INOLA
Innovationen für ein nachhaltiges Land- und Energiemanagement auf regionaler Ebene
Die Energiewende und die damit verbundene Transformation des Energiesystems haben auch Auswirkungen auf die Landnutzung. So führt die Energiewende zu erhöhten Flächenansprüchen der erneuerbaren Energien und damit zu Raumnutzungskonflikten zwischen Naturschutz, Tourismus, Landwirtschaft oder Wohnen. Auch treten häufig Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung beispielsweise für den Bau Erneuerbarer Energien-Anlagen auf, auf die Kommunen oftmals mit Einzellösungen reagieren. Interkommunale oder regionale, integrative Lösungen finden hingegen noch zu wenig Berücksichtigung. Die Innovationsgruppe INOLA verfolgt deshalb das Ziel, innovative und regional angepasste Systemlösungen für ein nachhaltiges regionales Energiesystem interkommunal und landkreisübergreifend am Beispiel dreier Landkreise (Region Oberland) im Großraum München zu generieren.
Zielsetzung
Gemeinsam mit Praxisakteuren werden im Projekt INOLA neue Ansätze sowohl in der regionalen Simulation zukünftiger, nachhaltiger Energie- und Landnutzungssysteme als auch in der Kommunikation mit den Beteiligten und Betroffenen entwickelt und durchgeführt. Hieraus soll das Wissen generiert werden, wie in Regionen mit vielfältigen Flächennutzungskonflikten der Übergang zu einem nachhaltigen Landnutzungs- und Energiesystem moderiert und gestaltet werden kann.
Vorgehen
Kernprodukt des Projektes INOLA ist eine mit Akteuren und der Bevölkerung der Region Oberland abgestimmte Analyse des besten Entwicklungspfades hin zu einem möglichst nachhaltigen zukünftigen Energie- und Landnutzungssystem. Hierzu wird ein Simulations-Werkzeug entwickelt und zur Konsens- und Entscheidungsfindung genutzt. Parallel dazu untersucht das Projekt unter Einbeziehung der regionalen Akteure verschiedene Zukunftsszenarien. Das im Projekt entwickelte Simulations-Werkzeug besteht aus
- einem regionalen Energieflussmodell, das die Energieversorgungsstruktur, die erneuerbaren Energiepotentiale (Quellen, Speicher, Infrastruktur) und die möglichen Landnutzungsentscheidungen darstellt,
- einem Akteursmodell, das die Entscheidungen von Akteuren, Unternehmen und Haushalten abbildet sowie
- dem Rahmenmodul, das den Einfluss unterschiedlicher Entwicklungsszenarien auf die Region darstellt.
Mit Hilfe des räumlichen Simulations-Tools können die Auswirkungen von Maßnahmen sowie mögliche Entwicklungswege im Bereich erneuerbarer Energien von den regionalen Akteuren „durchgespielt“ und visualisiert sowie aus ökologischer und ökonomischer Sicht bewertet werden. Damit lassen sich Planungsentscheidungen in der Region fundiert unterstützen.
Modellregion Oberland
Der Untersuchungsraum Oberland besteht aus den dreioberbayrischen Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach sowie Weilheim-Schongau im südlichen Stadt-Umland-Bereich der Metropolregion München. Das Oberland ist eine wirtschaftlich sehr dynamische Region mit wachsender Bevölkerung. Gerade hier treten Nutzungskonkurrenzenzwischen Landwirtschaft, Energieproduktion, Tourismus sowie Siedlung und Verkehr auf. Im Oberland konnten sich in den letzten Jahren neue regionale Governance-Strukturen wie die „Bürgerstiftung Energiewende Oberland“ erfolgreich etablieren, die sich zusammen mit regionalen Akteuren und Institutionenengagiert für die Energiewende einsetzen. So haben sich die drei Landkreise zur „Energiewende Oberland“ zusammengeschlossen und jeweils durch Kreistagsbeschlussentschieden, bis zum Jahr 2035 unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Auch ein Großteil der Kommunen in den Landkreisen unterstützt dieses Ziel. Die Innovationsgruppewird mit und für die Region Oberland ein Handlungskonzept für dieses ehrgeizige Ziel entwickeln.