stadt PARTHE land

Kulturlandschaftsmanagement als Brücke zwischen Metropole und ländlichem Raum

Was bestimmt das Bild unserer Kulturlandschaften – ist es nur der wirtschaftliche Nutzen? Was ist uns eine „schöne“ Kulturlandschaft wert und was sind wir bereit dafür zu leisten? Die Innovationsgruppe stadt PARTHE land setzt Wertschöpfung und Wertschätzung miteinander in Beziehung. Denn nicht nur technologische Innovationen braucht das „Land“, sondern ebenso kulturlandschaftliche Diskurse und eine Sensibilisierung für den Wert von Landschaften. Dies kann letztlich auch deren Wertschöpfung positiv beeinflussen.

Zielsetzung

Die Innovationsgruppe stadt PARTHE land zielt auf Kulturlandschaftsmanagement. Dabei steht die Untersuchungsregion, das Partheland bei Leipzig, exemplarisch für die besonderen Herausforderungen von Stadt-Umland-Regionen. Die Auseinandersetzung mit Kulturlandschaft, ihrer Pflege und Entwicklung, kann hier als Brücke zwischen Metropole und dem ländlichem Umland dienen.

Im Zentrum des Projekts stadt PARTHE land steht die Annahme, dass eine erhöhte Wertschätzung von Landschaft dazu beitragen kann, neue Wertschöpfungsmöglichkeiten zwischen Stadt und Land zu entwickeln. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass durch eine Verstärkung der Wechselwirkungen zwischen Stadt und Land ein deutlicher Mehrwert für Regionen erzeugt werden kann. Darauf aufbauend werden die treibenden Kräfte zwischen den Polen der Wertschöpfung (= wirtschaftlicher Nutzen) und der Wertschätzung (= ideeller Wert) miteinander in Beziehung gesetzt.

Die erforderlichen Arbeits- und Kommunikationsprozesse zum Schutz, zur Entwicklung und Inwertsetzung von Kulturlandschaften werden als Kulturlandschaftsmanagementzusammen gefasst und sind zentraler Gegenstand des Forschungsvorhabens stadt PARTHE land. Deshalb werden möglichst viele Akteure in einem ergebnisoffenen Prozess ins Gespräch gebracht. Um die öffentlichen Parks, das artenreiche Grünland, die Heckensysteme und viele andere wertvolle Landschaftsstrukturen des Raumes zu erhalten, gibt es keine Patentrezepte. Über Zuständigkeiten hinweg sollen daher Landwirte, Vereine, Schulen und Verwaltungen bei der Pflege, Gestaltung und Erhaltung ihrer Kulturlandschaft unterstützt werden.

Modellregion Partheland

Das Partheland erstreckt sich entlang des gleichnamigen Flusses vom dicht bebauten Zentrum der Stadt Leipzig bis hinein in ländliche Räume. Hier leben mehr als 260.000 Menschen, die Landwirtschaft erwirtschaftet hohe Erträge. Die Parks, Wiesen und kleinen Wälder sind wichtige Rückzugsräume für Mensch und Natur. Doch das Partheland verändert sich rasant: veränderte Rahmenbedingungen erschweren Bewirtschaftung und Pflege wertvoller Lebensräume. Neue Gewerbe- und Wohngebiete zerschneiden das Land und führen zum Verlust landwirtschaftlicher Flächen. Auch das Verhältnis zwischen Stadt und Land hat sich gewandelt: Es ist ein Bedeutungs- und Wahrnehmungsverlust ländlicher Strukturen zu beobachten.

Grafik: Kernbegriffe der Innovationsgruppe
Bildnachweis: Heike König, Grüner Ring Leipzig

Handlungsstrategien

Das Projekt erarbeitet Handlungsstrategien in drei Schwerpunkten:

  1. Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen: Ziel ist die Umsetzung von naturschutzfachlichen Maßnahmen (z.B. Blühstreifen) auf landwirtschaftlichen Flächen gemeinsam mit Landwirten. Eine Frage ist, ob sich derartige Maßnahmen als gesetzlich geforderter Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft eignen.
  2. Neue Wertschöpfungsketten in der Kulturlandschaftspflege: Sie sollen die ökonomischen Rahmenbedingungen für die Landschaftspflege im Partheland verbessern. Hiervon profitieren insbesondere artenreiches Grünland in der Parthenaue, lineare Gehölzstrukturen in der Agrarlandschaft, seltene und schützenswerte Biotope sowie öffentliche Grünanlagen.
  3. Landschaftliche Teilhabe und Landschaftskommunikation: Öffentliche Aufmerksamkeit und das gesellschaftliche Interesse für die spannenden Fragen der Entwicklung von Kulturlandschaften sollen gefördert werden. Dies wird mit einem Exkursionsführer, mit Bildungsmaterialien für Grundschulen sowie mit regelmäßigen öffentlichkeitswirksamen Beiträgen angestrebt. Um die öffentliche Debatte über die Perspektiven des Parthelandes und die Inhalte des Forschungsvorhabens anzuregen, wird eine besondere Veranstaltungsreihe installiert – die Parthelandküche(n). Gesucht werden neue Rezepte für das Partheland sowie neue Wege für eine höhere Teilhabe der Bevölkerung an der Gestaltung von Kulturlandschaften und Spielräume für die Entwicklung von Kulturlandschaftsprodukten.

Laufzeit

01.09.2014 – 31.08.2019

Projektwebsite

www.stadtpartheland.de

Kontakt

Florian Etterer

TU Dresden, Fakultät Architektur
Institut für Landschaftsarchitektur
Lehr- und Forschungsgebiet Landschaftsplanung

Telefon:
+49 351 463-31914

Telefax:
+49 351 463-37016

E-Mail:
[email protected]gasd221.de

Projektpartner

  • DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gGmbH
  • Grüner Ring Leipzig vertreten durch die Stadt Leipzig
  • Leipziger Gartenprogramm vertreten durch die culturtraeger GmbH
  • Professor Hellriegel Institut e.V.
  • TU Dresden
  • Zweckverband Parthenaue

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