Innovation braucht Freiheit – und Struktur

Innovation ist nicht gleich Innovation, und es existieren auch keine Patentrezepte, die Erfolg garantieren. Was in einem Fall hervorragende Ergebnisse hervorbringen mag, kann in einem anderen Fall kläglich scheitern, selbst wenn es auf den ersten Blick ähnlich erscheint. Innovationsprozesse sind sensibel gegenüber den Themen und Zielen des Projekts ebenso wie gegenüber dessen Akteuren und institutionellen Umfeldern. So unterschiedlich die Innovationsgruppen sind, so unterschiedlich präsentieren sich auch Innovationsansätze und –prozesse, so dass maßgeschneiderte Lösungen entwickelt werden können.

Offen für Neues

Innovationsprozesse müssen in zweifacher Hinsicht offen gestaltet sein. Es ist erstens wichtig, ohne Scheuklappen zu arbeiten und einen offenen Blick nach außen zu kultivieren. Aus dem Umfeld erhalten die Innovationsgruppen wertvolle Informationen über bereits vorhandene, aber unerkannte Lösungen und mögliche Anknüpfungspunkte ihres Innovationskonzepts. Das befördert anschlussfähige Lösungen, denn Innovationen müssen auch angenommen werden (können). Zweitens bedeutet Offenheit auch, den eigenen Gedanken und Ideen freien Lauf zu lassen und sich nicht zu sehr an althergebrachten Mustern zu orientieren. Das Hinterfragen der eigenen Herangehensweise an nachhaltig zukunftsfähige Konzepte ist wichtig.

Das Ziel auf dem Schirm behalten

Innovation braucht allerdings auch Struktur und funktioniert dabei nicht immer offen, sondern auch geschlossen ab. Zum einen sind die Innovationen anwendungs- und umsetzungsorientiert zu konzipieren. Dazu muss das Ziel oder angestrebte Ergebnis so klar wie möglich umrissen sein. Bestenfalls existieren lebendige Szenarien, unter denen sich alle Betroffenen etwas vorstellen können. Diese Fokussierung auf das Ziel schränkt den Innovationsprozess zwar einerseits ein, gibt aber auch Sicherheit, nämlich einen Rahmen, in dem nächste Schritte geplant und umgesetzt werden können.

Die zweite, methodische Dimension betrifft das Arbeiten innerhalb der Innovationsgruppen. Die Innovationsgruppen dürfen nicht so offen sein, dass sie eins mit ihrer Umwelt werden. Dann würden sie ihr Ziel aus den Augen verlieren und damit an Innovationskraft einbüßen. Sie brauchen Gelegenheit, sich selbst zu ordnen und ihre Gedanken zu sortieren. Aus solchen Phasen der inneren Klausur heraus können sie dann ihr Umfeld über Konzepte und Szenarien informieren und sich Rückmeldung dazu einholen – sich also wieder öffnen.

Innovationsgruppen als methodisches Konzept

Diese Punkte stellen allesamt Notwendigkeiten für erfolgreiche Innovationen dar – auch wenn sie sie nicht garantieren können. Das Konzept der Innovationsgruppen bietet dafür einen geeigneten Rahmen. Zum einen sichert die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit auf Augenhöhe in den Innovationsgruppen schon ein Mindestmaß an Offenheit. Keine der beiden Seiten wird sich in ihr Metier zurückziehen können, denn sie kreieren etwas Gemeinsames – mit allen Zugeständnissen und Bereicherungen.

Zum anderen wird der Förderschwerpunkt durch ein wissenschaftliches Begleitvorhaben komplettiert. Zu dessen Aufgaben gehört unter anderem, die Innovationsgruppen bedarfsorientiert mit Informationen zu Innovationsansätzen und Innovationsmethoden zu versorgen sowie Coachings und Reflektionen anzubieten. Strukturelle Maßnahmen wie gemeinsame Seminare und Konferenzen tragen dazu bei, den offenen Austausch zwischen den Gruppen zu etablieren und zu pflegen. Auf diese Weise entsteht ein innovationsfreundliches Umfeld – in dem die transdisziplinären Teams kreativ arbeiten können.

Hintergrundbild