Förderschwerpunkt - Zielsetzung


Ein nachhaltiges Landmanagement, das unsere Lebensgrundlagen schützt, aktuelle Entwicklungen und Trends immer wieder auf den Prüfstand stellt und die verschiedenen Interessen zum Ausgleich bringt, ist eine zentrale Zukunftsaufgabe. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte von 2014 bis 2020 insgesamt neun Innovationsgruppen, die für den überlebenswichtigen Umgang mit der Ressource Land zukunftsweisende und praktikable Lösungen erarbeiteten.

Von der Idee zur fachlichen Praxis

Mit dem Förderschwerpunkt "Innovationsgruppen für ein Nachhaltiges Landmanagement" verfolgte das BMBF einen neuen Ansatz, um Nachhaltigkeitsinnovationen den Weg in die fachliche Praxis zu ebnen: Wissenschafts-Praxis-Teams arbeiteten von Beginn an gleichberechtigt zusammen. Beide Gruppen konnten sich im Bereich Innovationsforschung und Innovationsmanagement qualifizieren. Neben Forschungseinrichtungen waren Kommunen, Stadtwerke und Regionalplaner ebenso wie Landwirte, Energieerzeuger, Energieagenturen und Ingenieurbüros in den Wissenschafts-Praxis-Teams vertreten.

 

Alle Innovationsgruppen hatten das Ziel, regionale Wertschöpfungsnetze zu knüpfen, die sparsam und nachhaltig mit den verfügbaren Flächen umgehen und zu einer integrierten Stadt-Land-Entwicklung beitragen. Sie konnten auf die Erkenntnisse zurückgreifen, die seit 2011 in der BMBF-Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“ erarbeitet wurden und in der Wissensthek veröffentlicht sind.

Zusammen denken, arbeiten und handeln

Die Innovationsgruppen griffen drängende reale Fragen aus der Praxis auf und beantworteten sie mit den Mitteln von Forschung und Entwicklung. Dabei hatten die Umsetzbarkeit der erarbeiteten Konzepte und ihre Übertragbarkeit hohe Priorität. Damit die Ergebnisse tatsächlich nutzbar gemacht werden konnten, bedachten die Innovationsgruppen von Beginn an auch, unter welchen Bedingungen ihre Forschungsergebnisse später umgesetzt werden können. Die daraus entstandenen Innovationskonzepte sollen die Umsetzung der erarbeiteten Ergebnisse sowie den angeschobenen Prozess auch über den Förderzeitraum hinaus vorantreiben und unterstützen. Und beide Seiten – Wissenschaft und Praxis  – waren an dieser Aufgabe beteiligt. Ein wissenschaftliches Begleitvorhaben unterstützte die Innovationsgruppen mit fachlichem Input, Vernetzung und Coachingangeboten.

Pfadfinder für neue Karrierewege

Transdisziplinäre Forschung ist wichtig für gesellschaftliche Transformationsprozesse. Dennoch sind bislang die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Arbeit an dieser wichtigen Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis wenig ausgeprägt. Mit dem neuen Förderschwerpunkt wollte das BMBF einen Beitrag zur Karriereentwicklung leisten: Nachwuchskräfte aus der wissenschaftlichen und beruflichen Praxis erhielten die Möglichkeit, sich im Bereich Innovationsforschung und Innovationsmanagement zu qualifizieren. Das BMBF unterstützte sie ganz gezielt mit Weiterbildung und Coaching bei der Entwicklung geeigneter Innovationskonzepte und der Gestaltung erfolgreicher Innovationsprozesse.

Impulse geben für die Praxis

Das BMBF erwartete in diesem Förderschwerpunkt neben der Forschungsarbeit dezidiert die Entwicklung umsetzungsreifer Lösungen: Die Innovationsgruppen sollten neuen Lösungen für ein nachhaltiges Landmanagement gezielt den Weg in die Praxis ebnen. Dazu haben die Innovationsgruppen sich schon zu Beginn ihrer Arbeit Gedanken gemacht, welche Ergebnisse für welche Nutzer am Ende ihrer Forschungsarbeit stehen sollen. Die Qualität der Forschungsergebnisse wird sich neben ihrer inhaltlichen Exzellenz daher auch daran bemessen, wie gut die erarbeiteten Lösungen in der Praxis angenommen werden und sich bewähren.

Klicken Sie auf die Grafik, um sich die Ergebnisse der Innovationsgruppen anzuschauen.


Innovation braucht Freiheit – und Struktur

 

Innovation ist nicht gleich Innovation, und es existieren auch keine Patentrezepte, die Erfolg garantieren. Was in einem Fall hervorragende Ergebnisse hervorbringen mag, kann in einem anderen Fall kläglich scheitern, selbst wenn es auf den ersten Blick ähnlich erscheint. Innovationsprozesse sind sensibel gegenüber den Themen und Zielen des Projekts ebenso wie gegenüber dessen Akteuren und institutionellen Umfeldern. So unterschiedlich die Innovationsgruppen sind, so unterschiedlich präsentieren sich auch Innovationsansätze und –prozesse, so dass maßgeschneiderte Lösungen entwickelt werden können.

Offen für Neues

Innovationsprozesse müssen in zweifacher Hinsicht offen gestaltet sein. Es ist erstens wichtig, ohne Scheuklappen zu arbeiten und einen offenen Blick nach außen zu kultivieren. Aus dem Umfeld erhalten die Innovationsgruppen wertvolle Informationen über bereits vorhandene, aber unerkannte Lösungen und mögliche Anknüpfungspunkte ihres Innovationskonzepts. Das befördert anschlussfähige Lösungen, denn Innovationen müssen auch angenommen werden (können). Zweitens bedeutet Offenheit auch, den eigenen Gedanken und Ideen freien Lauf zu lassen und sich nicht zu sehr an althergebrachten Mustern zu orientieren. Das Hinterfragen der eigenen Herangehensweise an nachhaltig zukunftsfähige Konzepte ist wichtig.

Das Ziel auf dem Schirm behalten

Innovation braucht allerdings auch Struktur und funktioniert dabei nicht immer offen, sondern auch geschlossen ab. Zum einen sind die Innovationen anwendungs- und umsetzungsorientiert zu konzipieren. Dazu muss das Ziel oder angestrebte Ergebnis so klar wie möglich umrissen sein. Bestenfalls existieren lebendige Szenarien, unter denen sich alle Betroffenen etwas vorstellen können. Diese Fokussierung auf das Ziel schränkt den Innovationsprozess zwar einerseits ein, gibt aber auch Sicherheit, nämlich einen Rahmen, in dem nächste Schritte geplant und umgesetzt werden können.

 

Die zweite, methodische Dimension betrifft das Arbeiten innerhalb der Innovationsgruppen. Die Innovationsgruppen dürfen nicht so offen sein, dass sie eins mit ihrer Umwelt werden. Dann würden sie ihr Ziel aus den Augen verlieren und damit an Innovationskraft einbüßen. Sie brauchen Gelegenheit, sich selbst zu ordnen und ihre Gedanken zu sortieren. Aus solchen Phasen der inneren Klausur heraus können sie dann ihr Umfeld über Konzepte und Szenarien informieren und sich Rückmeldung dazu einholen – sich also wieder öffnen.

Innovationsgruppen als methodisches Konzept

Diese Punkte stellen allesamt Notwendigkeiten für erfolgreiche Innovationen dar – auch wenn sie sie nicht garantieren können. Das Konzept der Innovationsgruppen bietete dafür einen geeigneten Rahmen. Zum einen sicherte die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit auf Augenhöhe in den Innovationsgruppen schon ein Mindestmaß an Offenheit. Keine der beiden Seiten zog sich in ihr Metier zurück, denn sie kreierten etwas Gemeinsames – mit allen Zugeständnissen und Bereicherungen.

 

Zum anderen wurde der Förderschwerpunkt durch ein wissenschaftliches Begleitvorhaben komplettiert. Zu dessen Aufgaben gehörten unter anderem, die Innovationsgruppen bedarfsorientiert mit Informationen zu Innovationsansätzen und Innovationsmethoden zu versorgen sowie Coachings und Reflektionen anzubieten. Strukturelle Maßnahmen wie gemeinsame Seminare und Konferenzen trugen dazu bei, den offenen Austausch zwischen den Gruppen zu etablieren und zu pflegen. Auf diese Weise entstand ein innovationsfreundliches Umfeld – in dem die transdisziplinären Teams kreativ arbeiten konnten.


FONA-Rahmenprogramm

 

Der Förderschwerpunkt „Innovationsgruppen für ein Nachhaltiges Landmanagement“ wurde innerhalb des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklungen“ (FONA) gefördert. Forschung zum Nachhaltigen Landmanagement war das Querschnittsthema des Rahmenprogramms FONA und zielte auf die Entwicklung neuer, nachhaltiger und praktikabler Lösungen für Regionen ab, die vor dem Hintergrund klimatischer, wirtschaftlich-struktureller und demographischer Veränderungen vor besonderen Herausforderungen stehen.

 

Forschung für nachhaltige Entwicklungen bietet einen integrierten, systemorientierten Ansatz, der innovative Konzepte und Lösungen für die globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Flächenverbrauch, Wasserknappheit, Biodiversitätsverlust, Bodendegradation und Rohstoffmangel entwickelt. Sie soll Entscheidungsgrundlagen für zukunftsorientiertes Handeln legen. Dazu integriert das BMBF-Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklungen“ den gesamten Forschungsprozess von den Grundlagen bis zur Anwendung. Damit Forschung ihren vollen Nutzen für eine zukunftsfähige Gesellschaft entfalten kann, werden trans- und interdisziplinäre Forschungskonzepte ausgebaut. Transdisziplinarität bedeutet, dass alle relevanten Gesellschaftsgruppen eingebunden werden.

 

Mit dem Rahmenprogramm wurden konsequent die nationale Nachhaltigkeitsstrategie und die Hightech-Strategie im Bereich Klimaschutz, Ressourcenschutz, Energie umgesetzt. Ziel war es, dass Deutschland seine Position als Technologieführer in den Bereichen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, nachhaltiges Ressourcenmanagement sowie innovative Umwelt- und Energietechnologien erhält und weiter ausbaut.

Fördermaßnahme

Die FONA-Fördermaßnahme "Innovationsgruppen für ein Nachhaltiges Landmanagement" wurde im Forschungsfeld "Ressourcen und Nachhaltigkeit" innerhalb des Förderschwerpunkts "Nachhaltiges Landmanagement" gefördert. Erforscht wurden sowohl die nötigen Wissens- und Entscheidungsgrundlagen für ein nachhaltiges Landmanagement als auch die Bedingungen für die Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis.

Hintergrundbild